Ein heißer Tag, ein kühler Ort, ein offenes Gespräch. Es war der heißeste Tag im Juni seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen in Deutschland, vermutlich auch in Groß-Gerau. Bürgermeister Jörg Rüddenklau hatte eingeladen und die Veranstaltung kurzerhand in den schattigen Biergarten verlegt, eine kluge Entscheidung. Rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger, mehrere Stadtverordnete sowie einige Stadträte waren gekommen und verfolgten bei kühlen Getränken aufmerksam die gut moderierte Gesprächsrunde. Angela Matthies führte souverän durch das Podiumsgespräch mit fünf Gästen.
Zu Beginn sorgte Sebastian Hauf als Poetry Slamer mit einem nachdenklichen, zugleich unterhaltsamen Beitrag über die Lebenssituation in Groß-Gerau für eine gelöste Stimmung. Anschließend entwickelte sich ein anregendes, kurzweiliges Gespräch zwischen Bürgermeister Rüddenklau, Sabine Ziegler von der Initiative „Klima Aktiv Groß-Gerau“, Pfarrerin Josephine Haas von der Evangelischen Stadtkirche, Lokaljournalist Jörg Monzheimer (Groß-Gerauer Echo) und Abraham Naduvilezhath, Stadtverordneter und langjähriges Mitglied des Ausländerbeirats.
Ideen, Initiativen und Engagement: Was Groß-Gerau stark macht
Pfarrerin Haas sprach sich dafür aus, das Ehrenamt in Groß-Gerau breiter aufzustellen. Sabine Ziegler berichtete von der erfolgreichen Vernetzung lokaler Initiativen, etwa vom BUND mit „Klima Aktiv“, und betonte, wie wichtig es sei, „vom Reden ins Tun“ zu kommen. Als Beispiel nannte sie die Beetpflegegruppe „Hacke und Herz“, die mit auffällig gestalteten lila farbigen T-Shirts im Stadtbild erkennbar waren. „Sichtbarkeit ist wichtig“, betonte sie.
Auch die weiteren Beiträge unterstrichen: Im Radius von nur 700 Metern rund um den Stadtkern gibt es vieles, worauf Groß-Gerau stolz sein kann und was vergleichbare Kommunen durchaus neidisch machen dürfte. Jörg Monzheimer nannte unter anderem die beiden Schwimmbäder, das Stadtmuseum, die belebte Innenstadt, die vielen Schulen und Kitas sowie das neu gestaltete Haus Rais für Seniorinnen und Senioren. „Wir können stolz auf unsere Stadt sein“, so sein Appell und sollten sie nicht schlechtreden lassen.
Zuhören, mitreden, mitgestalten: Für ein gemeinsames Groß-Gerau
In der abschließenden Diskussionsrunde wurden Anregungen, Ideen und Kritikpunkte gesammelt. Einig waren sich alle Beteiligten: Groß-Gerau ist eine lebens- und liebenswerte Stadt – und durch bürgerschaftliches Engagement lässt sich noch viel gemeinsam bewegen. Der regelmäßige Applaus zeigte: Diese Einschätzung wurde von den Anwesenden breit mitgetragen.
Bürgermeister Rüddenklau unterstrich zum Abschluss die Ziele der Veranstaltung: Groß-Gerau soll sich zu einer nachhaltigen Stadt entwickeln, in der die Bürgerinnen und Bürger mit Selbstbewusstsein aktiv mitgestalten. Dafür brauche es mehr Miteinander, mehr Dialog und eine gelebte Vielfalt.
Veranstaltungen wie diese zeigen, wie wichtig der Austausch ist. Wir Groß-Gerauer können einander zuhören, voneinander lernen und gemeinsam das Positive voranbringen.
Ein Altbundeskanzler sagte einst: „Es kommt drauf an, was hinten rauskommt.“ Oder, um es mit einem Werbeslogan aus den 1970er-Jahren zu sagen: „Es gibt viel zu tun. Packen wir es an!“ Denn natürlich gibt es auch Herausforderungen: das hohe Verkehrsaufkommen in der Darmstädter Straße, die angespannte Parkplatzsituation in der Innenstadt und manches mehr. All das lässt sich bewältigen – gemeinsam.