Gut und verantwortlich leben – aber nicht auf Pump! Zum globalen Erdüberlastungstag am 29. Juli 2021

Bereits am Donnerstag, dem 29.07.2021, war der globale Erdüberlastungstag (Earth-Overshoot-Day). Ein sehr trauriger Stichtag! Denn er bedeutet: An diesem Tag haben wir rechnerisch bereits alle planetaren Ressourcen aufgebraucht, die unsere Erde für das ganze Jahr zur Verfügung hätte. Wir überziehen also schon Mitte des Jahres unser Ökokonto, als hätten wir eine rettende globale Kreditkarte. Deutschland hat bereits seit Mai eine Null auf dem Ökokonto und verbraucht rechnerisch 3 Erden statt weltweit 1,5.

Seit 40 Jahren ist der Leitfaden der Grünen auch in Groß-Gerau unvermindert aktuell: Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt. Unser Heimatplanet Erde hat nachweislich Grenzen, seine Naturgüter und ihre Belastbarkeit sind endlich. Wir können sie ohne nicht weiter strapazieren, ohne Lebensräume und Artenvielfalt schlimmsten Ausmaßes zu zerstören und damit unser zukünftiges Wohlleben.

Die weltweite Rohstoffgewinnung hat sich seit 1970 vervielfacht. Doch Rohstoffabbau ohne nachhaltige Schutzbedingungen greift massiv in die Natur ein durch Überfischung, Waldkahlschlag, Tagebaue, Energiegewinnung, agrochemische Landwirtschaft, Wasserübernutzung, Flächenversieglung, schadstoffreiche Textilherstellung etc. Kurzfristig steigen die Gewinne Einzelner, die ökologischen Schäden müssen dann alle zahlen.

Dr. Eckart von Hirschhausen hat in seinem lesenswerten Buch: “Mensch Erde! Wir könnten es so schön haben“ den Begriff geprägt von der „Mutter Erde auf der Intensivstation“. Von ihrem Wohlergehen sind wir existenziell angewiesen. „Was würden Sie in dem Moment tun, indem Sie von ihrem kritischen Zustand erfahren? Sie würden alles stehen und liegen lassen und sich sofort um ihr Wohlergehen kümmern. Klare Priorität.“ (S. 71) Heißt: Ressourcenverschwendung, Klimaüberhitzung und Artensterben als Menschheitsaufgabe anpacken!  Politik, Wirtschaft und uns selbst auffordern zu handeln. Jetzt sofort!

Nach Maßgabe nachhaltiger Haushaltsführung dürften unsere Naturgüter nur in dem Maße genutzt werden, wie sie sich auch erneuern können. Wir sollten uns auch persönlich immer mal wieder fragen: Was brauchen wir wirklich und wann ist es genug?

In unserer näheren Umgebung gibt es viele Initiativen, die auf sparsame Rohstoffnutzung und Ressourcenwiderverwertung setzen. Immer mehr Kreisbewohner gründen Gemeinschaftseinrichtungen, Gemeinschaftsgärten oder Nachbarschaftsnetze und Genossenschaften, um gemeinsam Lebensmittel herzustellen oder zu erteilen, Güter selber herzustellen oder zu reparieren, Dinge zu teilen, sich gegenseitig im Do-it-yourself weiterzubilden, Care Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen.

Wir Grünen wollen diese Ressourcen schonende und nachhaltige „Ökonomie des Teiles, des Tauschens, Wiederverwendens und des Selbermachens“ in Groß-Gerau unterstützen (Kommunalwahlprogramm 2021).

Jutta Stern – Ortsverband Groß-Gerau, 29.07.2021

Quellen:

https://germanwatch.org/de/overshoot

https://www.overshootday.org/newsroom/press-release-june-2021-german/

Dr. Eckart von Hirschhausen, Mensch Erde! Wir könnten es so schön haben, 2021

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